Metformin – verunreinigt mit krebsfördendem Nitrosamin

Arzneimittel sind keine einfache Lösung. Schon wieder droht ein Skandal. Metforminhaltige Arzneimittel sollen mit stark krebserzeugenden Nitrosaminen verunreinigt sein. Waren noch zu Jahresanfang mit Valsartan die Bluthochdruckpatienten betroffen, so trifft es nun Diabetiker und Übergewichtige mit beginnender Insulinresistenz. Dabei wäre die Basis für eine Blutzuckerkorrektur so schmackhaft: Ernährungstherapie.

Wie wenig ist gefährlich?

Vor drei Tagen meldete die Europäische Arzneimittel-Argentur EMA am 6.12.19, es sei nur eine kleine Menge Nitrosamin gefunden worden (trace amounts of an impurity of NDMA), doch was bedeutet das? Die Dosis spielt bei Karzinogene (Krebs erzeugende Substanzen) eine weit geringe Rolle als bei anderen Giften. Ein Karzinogen ist vergleichbar mit einer Kugel in einem Revolver: auch wenn nur eine Kugel im Lauf ist, sollte sie treffen, dann ist das sehr gefährlich. Rund 90 % der untersuchten Nitrosamine zeigen im Tierversuch bei allen Spezies krebsfördernde Effekte. Dennoch lautete die letzte Meldung vom 5.12.19 „kein Rückruf, Untersuchungen laufen“. Nitrosaminverbindungen lassen sich heute in vielen Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen finden. In der Latexmatratze genauso wie im Spinat. Sie bilden sich, wenn Proteine oder sekundäre Amine mit Säuren und Hitze in Verbindung kommen. Die Nitrosaminbildung kann aber auch verhindert werden: wenn Spinat frisch auf dem Markt oder tiefgekühlt gekauft wird enthält er beispielsweise noch viel Vitamin C. Sanftes erhitzen und frische Zutaten können die Nitrosaminbildung reduzieren.

Metformin wird bei Kohlenhydratstoffwechselstörungen eingesetzt. Bei Diabetes Typ 2 ist es sozusagen „die Pharmakotherapie der ersten Wahl“. Dies klingt auf den ersten Blick als unausweichlich. Jedoch ist die erste Stufe der Therapie von Typ-2-Diabetikern die sog. Basistherapie

Die Basistherapie für Diabetes besteht aus:

Krankenkassenzuschuss:

Krankenkassen geben meist 160 bis 300 Euro pro Jahr für eine individuelle Ernährungstherapie, plus 75 Euro für einen Bewegungskurs, plus 75 Euro für Entspannungskurse und ähnlichem, die bei der Zentralen-Prüfstelle-für-Prävention gelistet sind. Diese Rückvergütungen sind nicht viel und leider für alle, egal wie schwierig der Fall ist, gleich. Erst wenn die Patienten die Zielwerte innerhalb von 3 bis 6 Monaten nicht erreichen – HbA1c sollte zwischen 6,5 Prozent und max. 7,5 Prozent liegen, dann sind Medikamente anzusetzen. So zumindest empfiehlt es die Nationale Versorgungsleitlinie für Typ 2 Diabetes mellitus, die aktuell auf Überarbeitung wartet.

Leitlinien für Therapie

Unzählige Erkrankungen sind ernährungsabhängig. Jährlich absolvieren tausende StudenteInnen ihr Examen für ernährungswissenschaftliche Fächer. Die medizinischen Leitlinien sehen daher Ernährungstherapie vor der Verabreichung von Medikamenten. Warum gehen so viele Menschen lieber das Risiko von Nebenwirkungen ein, wenn Essen doch so gut tut? Plätzchen werden wunderbar auch mit Vollkornmehl. Dazu schmeckt Honig viel vollmundiger als Zucker und man braucht davon weniger. Warum tut sich die Medizin nur so schwer mit der Umsetzung von Leitlinien? Der Anteil der Bruttowertschöpfung der Gesundheitswirtschaft an der Gesamtwirtschaft liegt je nach Bundesland bei 10 bis 15 %. Ja haben wir es tatsächlich nötig, dass mit Krankheit Geld gemacht wird, gibt es keine anderen Ideen? Immer noch wird das Bruttoinlandsprodukt inklusive der Leistungen berechnet, die durch Krankheit entstanden ist. Das sollte anders werden, am besten sofort, nicht erst im neuen Jahr 2020. Gut essen und sich bewegen können – es gibt viele schöne Wege, Schritt für Schritt zu mehr Gesundheit.

Quelle:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/12/04/ema-und-nationale-behoerden-beraten-ueber-metformin-kontamination
European Medicines Agencys: EMA update on metformin diabetes medicines Share, Press release 06/12/2019
Fachwörter: Karzinogen/Kanzerogen siehe wikipedia.org/wiki/Karzinogen