Stoffwechseldiät – aber richtig

Erfolgreich abnehmen

So manche „Stoffwechseldiät“ aus der TV-Zeitschrift lockt mit Aussagen wie „5 Pfund in 4 Tagen“. Wir überprüfen die Argumente und zeigen Sie besser Ihr Ziel sicherer erreichen.

Gerade im Frühjahr locken viele Zeitschriften mit Diätversprechungen, um die überflüssigen Pfunde zu verlieren, die sich besonders nach der Weihnachtszeit bemerkbar machen. Bei der 3+1-Diät geht es angeblich darum den Stoffwechsel „auszutricksen“, sie soll gegen Abnehm-Blockaden helfen. Laut den Autoren wird die verstärkte Einlagerung von Fett durch radikale Energieeinsparung verhindert, indem nach dreitätiger kalorienreduzierter Kost ein „Schlemmertag“ folgt. Für diese vier Tage finden sich Rezeptvorschläge in dem Artikel. An den ersten drei Tagen sind Rezepte wie ein Hähnchen-Zucchini-Wok zum Mittagsessen und Salat mit Schafkäse zum Abendessen dabei. Neben den drei Hauptmahlzeiten sind jeden Tag auch Vormittags- und Nachmittagssnacks erlaubt, beispielsweise in Form von Obst. Am vierten Tag werden gesunde, aber gehaltvolle Gerichte vorgeschlagen und als Snack sogar ein Stück Erdbeerkuchen mit Sahne. So ergibt sich an diesen ersten drei Tagen eine durchschnittliche Zufuhr von 1.000 kcal und für den vierten Tag sind 2.000 kcal vorgesehen, daraus ergeben sich durchschnittlich 1250 kcal pro Tag. Um den Abnehm-Blockaden zusätzlich entgegen zu wirken, wird empfohlen Stress, Alkohol und falsche Kohlenhydrate zu vermeiden.

Pro-Argument: Die Gerichte sind sehr abwechslungsreich, haben relativ geringe Zubereitungszeiten und sind auch leicht zuzubereiten. Mit viel Gemüse, Vollkornprodukten, aber auch Fleisch und Fisch sind Mahlzeiten als vollwertig zu bewerten und auch mit schönen Bildern sehr ansprechend präsentiert.

Gegenargument: Abwechslung ist lecker, Studien zeigen aber, dass dabei doch mehr als angegeben gegessen wird. Das nennt man „Buffet-Effekt“. Außerdem werden viele verschiedene Zutaten und zudem sehr kleine Mengen benötigt. Dies erschwert den Einkauf und schränkt die Umsetzbarkeit im Alltag ein. Wer isst denn all die Reste?

Pro-Argument: Den Stoffwechsel durch wechselnde Energiezufuhr zu aktivieren ist richtig und sinnvoll, wenn es auf ein bis zwei Tage pro Woche beschränkt bleibt. Bei extremer langfristiger Einschränkung der Kalorienzufuhr muss sich der Organismus auf die wichtigsten Stoffwechselfunktionen konzentrieren – Fettabbau gehört nicht dazu. Um die lebenswichtigen Organe mit Energie zu versorgen, wird bei Kalorienrestriktion vermehrt Muskelmasse abgebaut; doch dadurch sinkt der Grundumsatz. Die „Stoffwechseldiät“ warnt daher davor, die kalorienarmen Tage länger als drei Tage auszudehnen.

Gegenargument: Bei häufig wechselnder Energiezufuhr sinkt das HDL-Cholesterin, der Schutzfaktor für die Arterien wird immer weniger. Zudem wird es bei einer Kalorienzufuhr unter 1500 kcal schwierig, ausreichend Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente für die Aktivierung von Enzymen aus der Nahrung aufzunehmen. Um die Körperwärme trotzdem aufrecht zu erhalten, versucht der Körper nun verstärkt Fett einzulagern.

Pro-Argument: Tatsächlich verhindert Stress und Alkohol den Fettabbau, denn unter diesen Umständen entstehen giftige Substanzen, Radikale und Acetaldehyd.

Gegenargument: Leider wird kein Tipp zur Bekämpfung oder dem Umgang mit Stress angeführt. Der Abbau giftiger Stoffwechselprodukte hat aber Vorrang vor Fettabbau. Die Durchführung der Diät sollte daher nicht zu zusätzlichem Stress führen.

Pro-Argument: Die Verwendung von Vollkornprodukten anstelle von Weißmehlprodukten ist positiv, denn es sättigt mehr und fördert die Darmgesundheit.

Gegenargument: keines bzw. wer lange kein Vollkorn gegessen hat, wird eventuell Verdauungsprobleme bekommen und sollte einen Kochkurs besuchen, um diese verträglicher zu machen.

Interessant wäre es zudem zu prüfen, ob es denn überhaupt möglich ist, in vier Tagen fünf Pfund abzunehmen. Dabei muss zunächst der Kalorienbedarf bestimmt werden. Dieser variiert bei Frauen zwischen 1.700 und 2.000 kcal. Um ein Kilo Fettmasse abzunehmen, müssen ca. 7.000 kcal eingespart werden. Laut dem Diätversprechen von fünf Pfund müssten damit 17.500 – 22.500 kcal in vier Tagen eingespart werden. Tatsächlich werden bei einem täglichen Bedarf von 2.000 kcal an drei Tagen aber nur je 1.000 kcal eingespart, also insgesamt nur 3.000 kcal. Um das Ziel von fünf Pfund in vier Tagen zu erreichen müssten daher zusätzlich an jedem Tag noch ca. 4.000 kcal beim Sport verbrannt werden. Das ist einfach unmöglich, denn dazu müsste man/frau pausenlos 8 Stunden lang Intensivsport machen. Puh!

Fazit: Die Rezepte dieser Diät und vergleichbarer Diäten inspirieren durchaus zu leichten gesunden Mahlzeiten. Jedoch sollte man sich nicht entmutigen lassen, wenn der Erfolg der Diätversprechen nicht eintritt. Denn diese Versprechungen sind, wie hier gezeigt wurde, oft einfach praktisch nicht umsetzbar.

Ein Wechsel der Kalorienzufuhr ist durchaus sinnvoll, wie es die sog. traditionelle Ernährungsweise zeigt, bei der Übergewicht kein epidemiologisches Ausmaß annahm. Traditionell unterschieden sich die Portionsgrößen und vor allem die Menge an Sahne und Butter, Fleisch etc. zwischen Alltag und Sonn- und Feiertagen. Freitag war Fasttag oder zumindest Fischtag, am Sonntag gab es Sonntagsbraten, dazwischen einfache Kost und zugeteilte Portionsgrößen.