Niacin – Vitamin B3 – Wissenswertes

Niacin – Funktion und Quellen:

Sammelbegriff für Nicotinsäure und Nicotinsäureamid (früher auch als Vitamin B3 bezeichnet – veralteter Begriff). Niacin ist kein Vitamin im eigentlichen Sinn, da es aus der Aminosäure Tryptophan vom Körper selbst aufgebaut werden kann. Tryptophan findet sich überwiegend in Hafer, Gerste und Fleisch. Als Bestandteil von NAD (Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid) oder als NADP (Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid-Phosphat) ist es ein wichtiger Redoxpartner bei sehr vielen Stoffwechselvorgängen. Als Wasserstoffüberträger ist es sowohl im Kohlenhydratstoffwechsel als auch beim Abbau von Fettsäuren oder Aminosäuren beteiligt und sorgt so für die Energiegewinnung.

Proteinmangel ist auch Niacinmangel

Ein Mangel an Niacin ist selten und kommt nur dann vor, wenn wichtige Proteinträger fehlen. Früher waren typische Mangelerscheinungen wie Pellagra in den Ländern oder Regionen häufiger, in denen der Bevölkerung wenig Fleisch und zugleich wenig andere tierische Lebensmittel zur Verfügung standen z.B. in der Poebene in Italien. Um Niacin aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Mais, Sorghum-Hirse oder Kaffee verfügbar zu machen, haben die Menschen spezielle Zubereitungsarten (Nixtamalisation) z.B. rösten oder „löschen mit Kalk“, Zugabe von Holzasche erfunden. So wurde die Polenta idealerweise in einem Kupferkessel zusammen mit Calciumoxid (CaO) gekocht. Eine kleine Menge Parmesan oder etwas Fisch dazu hat die Mahlzeit aufgewertet.

Heute ist ein Niacin oder Tryptophanmangel selten, kann allerdings bei einseitiger Ernährung wie z.B. untere strenger low-carb Diät oder bei glutenfreier und proteinarmer Ernährung auftreten. Doch auch eine Überdosierung von Niacin tritt heute öfter mal auf, z.B. wenn Nahrungsergänzungsmittel mit hohem Niacingehalt eingenommen werden. Dann ist ein Flush, Rötung am Hals, Blutdruckabfall oder Herzrasen die Folge.