24 Sep Medikamente – darf es auch was anderes sein?
Haben Sie das auch schon erlebt? Kaum dem Stress des Wartezimmers, mit all den schniefenden anderen Geduldigen entronnen, stehen Sie endlich in der Apotheke, präsentieren stolz das Rezept, da trifft Sie die Frage: „Möchten Sie das Originalpräparat – gegen Aufpreis – oder das günstigere Generika?“ Auf Ihren leicht überforderten Blick erläutert Ihnen die freundliche Apothekenhelferin, dass Ihr Arzt auf dem Rezept bei „Aut idem“ ein Kreuzchen gesetzt hätte und dies bedeute, die Apotheke müsse das auf dem Markt günstigste, wirkungsgleiche Medikament wählen.
Worin besteht nun der Unterschied zwischen Originalpräparaten und sog. Generika (Nachahmer-Präparaten)? Auch wenn der Wirkstoff selbst zunächst derselbe oder nahezu derselbe ist, gibt es doch zwei nicht unbedeutende Unterschiede. Seit einiger Zeit hat man entdeckt, dass bei der Herstellung chemischer Stoffe je nach Technologie zwei Varianten entstehen (sog. Enantiomere); diese Varianten sind in der chemischen Summenformel völlig identisch, unterscheiden sich jedoch zueinander wie linke und rechte Hand. Bei den sog. chiralen Arzneimitteln unterscheidet sich die Wirkung der „links-“ bzw. „rechtshändigen Form“ fast immer, wenn auch nicht immer deutlich. Bei Medikamenten für Bronchialasthma, Herzschwäche oder Schilddrüsenunterfunktion, deren Wirksamkeit in einem sehr engen Bereich liegt, können diese Abweichungen entscheidend sein, für andere Medikamente weniger.
Ein weiterer Unterschied betrifft die sog. Hilfsstoffe, die für Allergiker durchaus Relevanz haben können. Sollten Sie bemerken, dass die Wirkung eines Arzneimittels beim Wechsel auf einen anderen Hersteller unterschiedlich ist, so schildern Sie dies umgehend Ihrem Arzt. Es gibt auch verschiedene Patientenportale z.B. das des BfArM, in die Sie ihre Erfahrungen einbringen können und die dann gesammelt dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) vorgelegt werden. Der G-BA hat die Möglichkeit, den Austausch (Aut idem) für bestimmte Wirkstoffe und deren Galenik zu untersagen.